Takenplatte, Ofenplatte, Eisenkunstguß

Historische Ofenplatte (Takenplatte, Eisenkunstguss)  .

Takenplatte, Eisenkunstguss

Beschreibung:

Größe:  ca. 95 cm x 75 cm
Zustand: schlecht, mehrfach zerbrochen
Gewicht: ca. 100 kg.


Im Blickfeld korbbogige Arkaden über teilweise kannelierten  ionischen Säulen auf hohen, diamantartigen Sockeln.

Links ein Wappen mit dem dem Doppeladler der Abtei Maximin,
verdeutlicht die Reichsunabhängigkeit der Abtei.

Rechts ein Wappen mit einem springenden Biber. Hierbei handelt es sich um das Wappen des Abtes Reiner Biwer. Er war  in der Zeit von 1581 bis 1613 Abt im Kloster Maximin, Trier. Das Kloster Maximin unterhielt in Taben seit dem Jahre 768 eine Dependance (Niederlassung). Einige der späteren Äbte von St. Maximin waren zuvor Probst in Taben.
In die Amtszeit von Abt Biewer fällt der Kauf der Vogtei Freudenburg (1589) und somit eine wesentliche wirtschaftliche Stärkung der Niederlassung in Taben.

Ab 1589 verfügte das Kloster neben der Grundherrschaft auch über die Vogteirechte von Taben. Der Probst (Klostervorsteher) des Klosters in Taben nahm die Vogteigeschäfte wahr.

Eine Abbildung dieses Wappen (Abt Reiner Biewer) befindet sich auch in einem Gemäldezyklus des Malers Luis Counet (geboren in Lüttich, gestorben in Trier) und kann als gesichert gelten.

Rechts über dem Tier im Wappen befindet sich ein sechsstrahliger Stern.

Hinter diesem rechten Wappen ist die Säule des Bogens unterbrochen und durch einen Stab mit gekrümmtem Knauf ersetzt.
Dieser  symbolisiert den Stab des Abtes (Probst, Klostervorsteher).

Über dem rechten Wappen sind links oben die
Buchstaben „R“ (links) und „A“ (rechts) vorgeblendet.
Diese Buchstaben stehen vermutlich für “Reiner” und “Abt”.

Am linken Rand der Ofenplatte (Takenplatte) befindet sich ein floristisches Motiv (Schmuckband); evtl. eine Blume darstellend, die aus einem Gefäß in die Höhe wächst.

In der Mitte ist ein Kreis mit einer zehnblättrigen Blüte zu sehen.

Das Schmuckband war ursprünglich mit der Zimmerwand verbunden. Damit ergibt sich, dass es sich bei der hier vorgestellten Ofenplatte (nur) um die linke Seitenplatte handelt. Zwei weitere Ofenplatten (Vorderteil und ein rechtes Seitenteil) komplettierten die Ofenverkleidung.
Die einzelnen Ofenplatten wurden mittels Eckklammern zusammengehalten.

Das Vorderteil und das rechte Seitenteil sind verschollen..

Takenplatte, Eisenkunstguss
Takenplatte, Eisenkunstguss

Die von einem Zahnschnitt begrenzte Sockelzone zeigt einen geflügelten Engelskopf (Putte) mit Blattwerk.

Herstellung:

Vermutlich in der Quinter Gießerei in Quint oder der Mariahütte (Gottbill) in Nonnweiler

Weitere Quellen/Publikationen:

Karlheinz von den Driesch: Handbuch der Ofen-, Kamin- und Takenplatten  im Rheinland. Reihe Werken und Wohnen. Volkskundliche Untersuchungen im  Rheinland (Band 17), 1990.

Besonderer Dank: Für die Hinweise zur Ofenplatte bedanke ich mich besonders bei Herrn Dr. Scherf, Städtisches Museum Simeonstift Trier, Nähe Porta Nigra.

Das Städtische Museum Simeonsift in Trier verfügt u.a. über einen großen Bestand / Fundus an Takenplatten und Ofenplatten und ist jederzeit einen Besuch wert.

Ein große Dauerausstellung über Takenplatten und Ofenplatten befindet sich im Roscheider Hof, Konz.

siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Takenplatte
 

Ergänzende Informationen:

Die Ofenplatte befindet sich  seit vielen Jahren in Taben-Rodt in Privatbesitz.

In Taben bestand über viele Jahre eine Kloster der Abtei St. Maximin, Trier.
Das Wappen von Maximin enthält  einen Doppeladler (Kennzeichen, Status als Reichsabtei) und einen Stern als Zugehörigkeitssymbol zur Abtei Maximin .

Daher befindet sich im Tabener Wappen auch ein Doppeladler.

wappen Kircheingang St. Quiriakus Taben-Rodt

Weitere Wappen in Taben-Rodt

Wappen über dem Kirchenportal:

Hier befindet sich das Wappen des Abtes Nikolaus Pack.
Während seiner Regentschaft wurde die Tabener Kirche (um 1720) teilweise abgerissen und neu aufgebaut.

1724: Nicolaus Paccius Abbas Sancti Maximini  (6. November 1719 -  25. August 1731)

wappen Probstey eingang St. Josef Taben-Rodt

Wappen auf dem Treppenaufgang der Propstey St. Josef in Taben-Rodt

Die Mira kennzeichnet den Wappenträger als kirchlichen Würdenträger, desgleichen der Krummstab. Das Schwert hingegen steht für die weltliche Herrschaft, denn St. Maximin war eine Reichsabtei mit entsprechenden Privilegien. Die Reichsunmittelbarkeit von St. Maximin war lange umstritten und aus naheliegenden Interessenskonflikten von Kurtrier in Frage gestellt worden.
1669 unterwarfen sich Abt und Konvent endgültig unter Verzicht auf die Reichsunmittelbarkeit der kurtrierischen Landeshoheit. Die Insignien eines Kirchenfürsten blieben. Den doppelköpfigen Adler finden wir in allen Wappen der Reichsabtei wieder. Quelle: http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/Galerien/galerie789.htm

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